Mittwoch, 10.07.2024 – Romsdalsstigen
Fußweg: Romsdalsstigen – Romsdalstrappa – 4 km, 300 hm
Fahrroute: Andalsnes – Molde
Wir wollen heute den Vormittag nutzen um den Klettersteig Romsdalsstigen vor der Ankunft der nächsten Regenfront zu besteigen. Wir hatten uns gestern schon für den einfacheren Weg – Introveggen – entschieden und bleiben auch dabei.
Der Steig ist im Wesentlichem mit der Schwierigkeit A/B, aber auch eine C-Stelle ausgewiesen. Er fängt tatsächlich recht einfach an und hölzerne Querwege, sind abgesehen von dem Blick in die Tiefe zunächst wenig herausfordernd. Die als Schwierigkeit C ausgewiesene Stelle erfordert dann doch etwas mehr Kraft und Geschick. Die Stelle ist aber mit soviel Haken und Bügeln und sogar Griffen ausgestattet, dass sie selbst mir deutlich entschärft erscheint.
Die größte Schwierigkeit scheint zu sein die Reibung auf dem Fels richtig einzuschätzen, denn dieser ist stellenweise nass und rutschig. Nach dann wieder sehr entspannten Querpassagen ist das letzte Stück dann doch nochmal sehr knackig und erfordert deutlich mehr Felskontakt. Zudem setzten mich die dunkel aufziehenden Wolken und der auffrischende Wind an der recht ausgesetzten Felsspitze doch etwas unter Druck. So dass der Steig insgesamt nicht zu schwierig war und keine neuen physischen und psychischen Grenzen aufgezeigt hat, aber doch herausfordern genug um etwas Adrenalin in den Körper zu spülen. Mal abgesehen davon, dass sich natürlich aus der Wand großartige Ausblicke auf die fantastische Landschaft bieten.
Der Steig endet auf 365 m und somit etwa auf der Hälfte des Weges zum Gipfel. Wegen der aufziehenden Wolken entscheiden wir uns dann aber doch gegen den weiteren Aufstieg auf den Gipfel und gehen auf dem Wanderweg direkt wieder runter. Dieser ist gut bevölkert und bei dem nächsten Ausblick in Richtung Ort und Hafen klärt sich auch warum und zudem auch warum sich dieser Ort gestern so seltsam leer angefühlt hat. Mit der AIDA bella ist ein schwimmendes Hotel angekommem und hat einen Teil seiner über 2000 Passagiere über den Ort augekippt. Nun ergibt auch die etwas überdimensionierte und blankgeputzte Architektur in dem kleinen Ort (ca. 2.500 Einwohner) Sinn. Dementsprechend sind auf dem Weg auch einige Menschen unterwegs, die offensichtlich nicht damit gerechnet haben, dass es sich um einen Bergpfad handelt, 715 hm Anstieg auf nur etwa 3 km kein Spaziergang sind und schmale Stiefeletten oder weiße Sneaker nicht das geeignete Schuhwerk um sicher über Wurzeln und Felsbrocken zu klettern. Wir genießen den noch recht abwechslungsreichen Weg nach unten und kommen sicher wieder im Ort an. Als wir am Wohnmobil sind, um unsere Ausrüstungg abzuwerfen, fängt es auch an zu nieseln – perfektes Timing.
Wir überbrücken das schlechte Wetter und schauen uns noch das Klettermuseum im Norsk Tindesenter an. Sehr spannend finde ich die Entwicklung der entsprechenden Kletterausrüstung im Laufe der Zeit hin zu weniger Gewicht und mehr Sicherheit, was offensichtlich aber dazu führt, dass die Freaks des Klettersports immer längere, höhere, verrücktere und gefährlichere Routen und Gipfel erschließen.
Wir fahren anschließend Richtung Molde. Zwischel Ålfarnes und Sølsnes, nehmen wir die Fähre. Durch diese von Fjorden durchzogene Landschaft sind Brücken, Fähren und Tunnel unerlässlich. Das System ist aber, wie bei der Maut herrlich unkompliziert. Man fährt einfach rauf, wird von Kameras erfasst und zahlt online. In Molde drehen wir noch eine kleine Runde um den kleinen See Øverlandsvatnet, bevor wir den Tag entspannt ausklingen lassen.