Havanna
1. März 2020 um 16:29 Uhr von martinNachdem ich durch die Einreiseformalitäten durch war hat mich auch gleich der Taxifahrer eingesammelt und ist Richtung Unterkunft gefahren. Auf dem Weg haben wir noch nen kurzen Stopp am Geldautomaten gemacht um ein Paar Pesos zu holen. Dabei wurde anscheinend (wie ich später erfahren habe) erstmal meine eine Kreditkarte gesperrt aber mit einer zweiten hat es dann doch geklappt. Da es schon spät war und der Flug lang bin ich erstmal nur schlafen gegangen. An nächsten Tag hatte ich anfangs noch ein paar Orientierungsschwierigkeiten und musste mich erstmal hier zurecht finden. Abseits der Touristenflaniermeile ist die Stadt sehr heruntergekommen und man findet kaum Geschäfte – wenn dann eine Art Supermarktkette welche aber immer nur 2-3 Produktarten wie z.b Shampoo, Kekse und kleine Saft-Packungen im Angebot hat, die eine Sorte aber zu hunderten. Ansonsten liegt meine Unterkunft ca. 5 Gehminuten vom Capitol entfernt und damit relativ zentral zur Innenstadt. Am ersten Tag hatte ich mir Abends eine Radtour gebucht, die startete allerdings ca. 4 Kilometer westlich (die Innenstadt war östlich von meinem Quartier) so dass ich erstmal den Bereich entlang der Küste und den Parallelstraßen erkundet habe. Dieser ist nicht sehr touristisch, hat aber trotzdem oder vielleicht auch gerade deshalb sehr sehenswerte Ecken. Die Häuser sind zwar vielfach sehr heruntergekommen, aber dafür sieht man viel wie die Leute leben. Weil die Wohnungen sehr klein sind, (meist nur ein Schlaf/Ess/Kochzimmer in einem) findet der größte Teil des Lebens auf der Straße vor dem Haus statt. Die Leute sind sehr freundlich und sprechen einen sofort an, auch da man sofort sieht dass ich ein Tourist bin, aber wollen nie Geld oder einem was verkaufen. Auch wenn sie fast kein Englisch sprechen und meine drei Brocken Spanisch auch nicht weit reichen versuchen sie einem einiges zu erklären. Mit Händen und Füßen kommt man dann drauf was sie einem mitteilen wollen. Nach einem langen Spaziergang komme ich am Ende der Linea Straße bei Bikeshop etwas zu früh an und kann mich noch mit dem sehr gut Englisch sprechenden Bikeguide unterhalten. Als die anderen drei Gäste (zwei Kanadier und ein Inder, die aber an der Universität San Jose in Costa Rica arbeiten) auch angekommen sind geht es durch das nächtliche Havanna. Wir machen immer Mal Stopps und der Guide erklärt sehr gut die Geschichte von Havanna. Zum Abschluss gehen wir noch in ein kleines Restaurant (die hier alle Cafeteria heißen) und essen noch zusammen und erfahren viel über die Leben der anderen. Zusammen teilen wir uns dann noch ein Taxi da unsere Unterkünfte nahe beieinander liegen. Am nächsten Tag erkunde ich die Altstadt vormittags auf eigene Faust, nachmittags habe ich noch eine kleine Führung durch den östlichsten Teil der Stadt. Da die anderen gebuchten Gäste nicht auftauchen ist es eine Privatführung durch die Stadt. Für abends lasse ich mir noch ein gutes Restaurant empfehlen welches ich auch gleich besuche und lecker Hähnchen esse. Allgemein gibt es hier entweder Hähnchen oder Schwein zu essen, ganz selten vegetarisch und nur in ganz wenigen Touristen-Restaurants auch Mal Rind. Am Samstag habe ich mir morgens das Capitol von innen angeschaut und bin danach Richtung Westen zum größten Friedhof in der Karibik gelaufen. Er ist mit den tausenden Gruften und teilweise riesigen Statuen sehr sehenswert. Abends war ich dann noch im San Cristobal Restaurant essen in dem u.a. Obama bei seinem Besuch 2016 gegessen hat. Die Haupt-Touristen Meile haben sie sehr schön gemacht, dort sind eigentlich alle Gebäude saniert und in einem guten Zustand, aber abseits davon sieht man noch sehr viele verfallene Gebäude in denen teilweise noch Menschen leben. Die Stadt versucht aber trotz der riesigen Touristenmenge dass die Stadt noch lebendig bleibt und auch Einheimische hier leben können. Daher fängt sie jetzt auch an abseits der Hauptstraße die Häuser auf Staatskosten zu sanieren, aber es dauert noch eine lange Zeit, da die Mittel sehr begrenzt sind. Aber trotzdem eine sehr interessante und spannende Stadt, wenn sie denn nur etwas sauberer wäre – überall sind Hundehaufen und die Leute schmeißen ihren Müll einfach auf die Straße und dort vermengt er sich mit den Abwässern und Regen in den riesigen Schlaglöchern zu einer nicht gut riechenden Masse. Am Sonntag ging es vormittags auf den Weg nach Cienfuegos an der Südküste.