Mittwoch, 20.08.2025 – Lagazoui
Strecke: ca. 6 km, 670 hm, max. Höhe 2773 m
Heute ist das Wetter grau in grau und regnerisch. Daher streben wir die Stollensysteme rund um den Lagazoui an, um wenigstens abschnittsweise dem Regen zu entgehen. Vom Folzarego-Pass (2105 m) steigen wir durch die dichte Wolkendecke hinauf. Die Welt wirkt wie in Watte gepackt und man kann gerade so den Weg unter den Füßen sehen. Mit Aussicht ist erstmal nischt. Vielmehr muss man etwas aufpassen, dass einem nicht schwummerig wird, wenn das Gehirn im dichten Nebel in der Ferne keinen Orientierungspunkt findet. Umso höher wir kommen, umso weniger wird der Regen und ist letztendlich nur ein feiner Niesel.


Aus den Zeiten des ersten Weltkrieges, in dem Österreicher und Italiener sich rund um den Lagazoui einen erbitterten Stellungskrieg geliefert haben, ist der Berg durchzogen von Stollen und Schützengräben. Wir steigen in die Tunnel ein und schon nach wenigen Metern sieht man nur noch, was sich im unmittelbaren Schein der Stirnlampe befindet. Zwar gibt es ab und zu Durchbrüche und Beobachtungsposten durch die ein wenig Tageslicht fällt, aber das hilft kaum. Wir steigen kontinuierlich die nassen rutschigen Holzstufen hinauf und hoffen uns in dem verzweigten Stollensystem nicht zu verirren.





Wir kommen knapp unterhalb der Bergstation der Seilbahn heraus und steigen die letzten Meter zum Refugio Lagazoui, wo wir uns Knödeldreierlei und Kaiserschmarrn gönnen. Bevor es an den Abstieg geht machen wir noch einen Abstecher zum Gipfelkreuz des Piccolo Lagazoui auf 2773 m Höhe und tragen uns ins Gipfelbuch ein.


Den Abstieg machen wir über den Kaiserjägersteig. Hier gibt es zum Teil einfache seilversicherte A-Klettersteigpassagen. Aber zum größten Teil versteckt sich der Weg unter Geröll und Felsen oder ist gar nicht mehr vorhanden.




Weiter unten wird der Weg wieder etwas besser und die Landschaft entfaltet trotz Wolken und Regen ihre mystische Schönheit. Zwischen grünen Wiesen scheinen im Nebel düstere Bergtrolle zu hocken. Überall sind noch die Überreste befestigte Stellungen und Schützengräben zu sehen.

Wir kommen nass aber heil unten an und freuen uns auf eine warme Dusche.